Etappe 1: Ulm – Donauwörth

Es war gut, dass ich eine halbe Stunde Puffer vom Bauernhof nach Immenstadt eingeplant hatte, da ich mich in Immenstadt aufgrund diverser fehlender Radwegschilder und Umleitungen verfahren hatte.
Ich kam mit einer Restzeit von 10 Minuten am Bahnhof an und fand keinen DB-Schalter, also versuchte ich mich durch das Automatenprogramm zu kämpfen und kaufte ein Ticket, fand jedoch nicht das Radticket. Da die Zeit zu knapp wurde lief ich mit einer Restzeit von zwei Minuten zum Zug und verlud mein Fahrrad.

Um 13:17 fuhr der Zug los und der Zugbegleiter meinte freundlich, dass es kein Problem sei ein Radticket bei ihm zu kaufen und es kostet genauso viel wie beim Automaten, kein Strafaufschlag wie bei der ÖBB. Da könnte sich die österreichische Bahn durchaus ein Stück abschneiden dachte ich, doch scheinbar war es Gutwill des Mitarbeiters der Deutschen Bahn, da ich später eine Warnung fand, dass bei fehlendem Ticket ein Strafaufschlag von 60 Euro hinzugerechnet wird.

Die Zugfahrt war ruhig und ich wich meinem Rad nicht von der Seite und wurde immer wieder nervös, weil es unterwegs immer wieder stark regnete.

In Ulm Hauptbahnhof angekommen war das Wetter stark bewölkt, jedoch trocken. 14:45 startete meine Tour. So machte ich einen kleinen Abstecher in die Altstadt von Ulm und dann direkt zum Donauradweg.

Die Fahrt an sich verlief gut, ich unterschätzte lediglich das Gewicht des Rucksacks. Der Radweg an sich war für mich offen gestanden ziemlich notdürftig mit kleinen, weißen Tafeln ausgeschildert, wo ledigilich das Fharradpiktogramm und ein Pfeil darauf zu sehen war. Keine Nummer des Radweges, was ich offen gestanden sehr schwach für einen der beliebtesten Radwege in unseren Breiten empfinde. Bei Kreuzungen gab es dann immer wieder etwas genauere Informationen.

Die Fahrt an sich überraschte mich. So viel der Donau entlang wirkte es gar nicht. Ich fuhr vielleicht eine halbe Stunde bis Stunde direkt neben der Donau. Dann führte mich der Radweg immer wieder über Nachbarortschaften, Forstwege und schwach befahrene Straßen. Jedoch war es immer abwechslungsreich und offen gestanden sehr dankbar, es gab vielleicht zwei oder drei Steigungen aufgrund diverser Überführungen, aber sonst fühlte sich der Radweg im allgemeinen eher eben an. Leider war der Weg auch immer wieder unbefestigt, was sich wiederum aufs Gesamttempo auswirkte.

Unterwegs sah ich das eine oder andere Mysterium wie lustige Warnhinweise, ein Mann der auf einem Moped am Radweg fuhr, seitlich begleitet von einem Kind am Fahrrad, ein Atomkraftwerk und viele interessante Ortskerne.

Ich hielt unterwegs dann bei einem Lebensmittelladen an, um Wegzehrung zu kaufen. Weiter gings dann immer wieder auch über Feldwege und Nebenfahrbahnen.

Schlussendlich traf ich dann um ca. 20:40 in Donauwörth ein und da ich in weiser Voraussicht meine Auslands-Sperre fürs Handy in mühseliger Arbeit bereits deaktiviert hatte, telefonierte ich mit diversen Gaststätten, welche ich auf einer Informationstafel fand, jedoch war kein Zimmer mehr frei. Nur eine Pizzeria bot mir ein Doppelbettzimmer für 55 Euro inklusive Fürhstück an und ließ nicht mit sich verhandeln, dass ich kein Frühstück haben wollte, oder mir nur ein Einzelbett verrechnet wir, da ich ja nur eine Person war. Wer nicht will, der hat schon dachte ich und so versuchte ich eine Jugendherberge auf der Infotafel telefonisch zu erreichen, jedoch war die Rezeption nur bis 19:00 besetz, wie mir eine Tonbandstimme mitteilte. Also machte ich mich trozdem frohen Mutes in Richtung der Herberge auf und fand diese auch. Es waren sehr viele lebendige 12-14 Jährige Kinder anwesend, welche mir halfen einen Mitarbeiter zu finden. Ich erzählte ihm, dass ich leider etwas später als geplant in Donauwörth angekommen bin und nun ein Problem habe ein günstiges Quartier zu finden. Er lächelte mich an und winkte mich zur Rezeption, händigte dort mir Bettwäsche, einen Zimmerschlüssel und ein Handtuch aus. Auf die Frage hin wie wir das mit dem Bezahlen machen meinte er nur lächelnd “Ach, das mach ma morgen in aller Ruhe.“

Scheinbar war ich so etwas ähnliches wie eine Attraktion für die jungen Kinder, sie halfen mir beim Gepäck tragen, zeigten mir mein Zimmer, die Duschen und die WCs. Das schrägste war, dass sie mich alle mit Sie ansprachen. Als ich meinte, dass sie gerne du sagen können, taten die Mädels dies sofort. Nur der Bursche, der mit uns mit ging meinte „Ich bin’s von den Lehrern gewöhnt, aber danke.“

So hatte ich wieder einmal Glück im Unglück und erreichte nach 95 Kilometer der ersten Etappe eine geräumige Jugendherberge, ein Vier-Bett-Zimmer für mich alleine, konnte duschen und hatte sogar Internetzugang.

Die Etappe war gut, wenngleich ich vielleicht etwas früher hätte wegfahren sollen, aber es ging sich ja schlussendlich alles aus. Das Wetter hielt auch und stellenweise schaffte es die Sonne durch die dichte Wolkendecke. Scheinbar meinte es jemand gut mit mir.

Morgen gehts dann weiter nach Regensburg.

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