Ich muss gestehen, dass ich mich von allen Straßenbahnlinien am meisten auf die Linie 5 gefreut habe, da ich den größten persönlichen Bezug zu ihr entwickelt habe. Sie brachte mich zu Lehrlingszeiten vom Ankunftsbahnhof Franz-Josefs-Bahnhof zu meinem Arbeitstplatz in der Brigittenau am Sachsenplatz. Weiters fuhr ich schon vor mehr als zehn Jahren sehr gerne einfach aus Lust an der Freude zum Westbahnhof und flanierte dann über die Mariahilfer Straße. Manchmal spazierte ich auch von meiner Arbeit zum Westbahnhof der Linie entlang. Ich verbinde auch viele Erinnerungen an Bekannte und Freunde, die entlang der Linie wohnen.
So startete ich beim Westbahnhof und fand mich kurze Zeit später auf der Kaiserstraße wieder. Die Streckenführung durch die Bezirke Neubau, Josefstadt und Alsergrund hat mir schon immer gut gefallen. Man sieht in diesen Bezirken wenig verlassene oder heruntergekommene Gebäude oder leerstehende Geschäftslokale. Es herrscht auf den Straßen ein reges Treiben trotz winterlicher Verhältnisse. Ich sah auch zum Beispiel in einem Atelier, wo Kinder gerade freudig beim töpfern waren oder ein anderes Lokal, wo Gesellschaftsspiele gespielt werden konnten.
Ich kam im Zuge der Wanderung auch beim Franz-Josefs-Bahnhof vorbei, dies war lange Zeit mein Ankunftsbahnhof aus Niederösterreich. Kurze Zeit später passierte ich die Friedensbrücke, wo ich 2006 meinen Fahrradunfall erlitt. Ein entgegenkommender Linksabbieger, der meinen Radweg kreuzte übersah mich beim Abbiegen und ich musste ins AKH eingeliefert werden.
Weiter ging es in die Brigittenau entlang der Wallensteinstraße. Es begann erneut sehr stark zum Schneien. Hier änderte sich das Stadtbild radikal zu den vorangegangenen Bezirken. Ich sah immer mehr verlassene Geschäftslokale und diverse Ein-Euro-Geschäfte und andere Ramschläden, die nicht sehr einladend aussahen. Die Linie 5 führte mich dann am Augarten vorbei und ich fand mich kurze Zeit später am Tabor wieder, wo die Linie 5 die Linie 2 kreuzt. Hier befand sich auch das Bezirksgericht, wo das strafrechtliche Verfahren über den Verkehrsunfall stattfand.
Ich erreichte die Nordbahnstraße und war ab den Zeitpunkt überrascht, dass die Linie um einiges kürzer zu sein schien, als ich angenommen hatte. Verschneit, aber glücklich traf ich bei der Endstation Praterstern ein. Ich entschied mich mit der S-Bahn nach Hause zu fahren um meine Kräfte für eine der längsten Straßenbahnlinien am nächsten Tag aufzusparen.
Streckenlänge: 8,25km
Dauer: 1:20:49
Morgen statte ich Kaiserebersdorf einen Besuch ab. Die Linie 6 ruft.